Hans Platzgumer
Musiken für Theater


CD (Konkord 031, A - Oktober 2008)

cd

Willkommen zur Uraufführung!

In den Jahren 2007 und 2008 komponierte Hans Platzgumer Musik für sechs Inszenierungen des Nationaltheaters Mannheim unter der Regie von Burkhard C. Kosminski. Platzgumers Neugier, Texte zu erkunden, ihre Aura zu erforschen, sie mit musikalischen Mitteln einzufangen und auf der Bühne umzusetzen führte zu einnehmenden Soundtracks von sehr unterschiedlichem Charakter.

Während das Stück Schwarze Minuten (Albert Ostermaier) von einem adäquaten kühlen und cleanen Sound begleitet wird, der sowohl filigrane Electronica als auch brachiale Breakbeats oder Jazz im Stil des Film Noir der 60er Jahre anklingen lässt, beschreitet der Musiker in der darauf folgenden Inszenierung Start Up (Roland Schimmelpfennig) ganz andere musikalische Wege. Die Musik, geprägt durch Westerngitarre und Fingerpickings, wurde im Computer digitalisiert und remixed. Der Soundtrack ist eine grandiose musikalische Übertragung der Sehnsucht nach Ferne und Aufbruch, wie wir sie sonst nur aus dem klassischen Roadmovie kennen.
Auch Jetzt und in Ewigkeit (Christoph Nußbaumeder) führt nach Amerika. In trashiger Art und Weise werden Bluegrass-Roots-Musik und Delta-Blues nicht eins zu eins mit Banjo oder Gitarre umgesetzt, sondern mit alten analogen Synthesizern und Drummachines.
Aufgeräumt, reduziert, entschlackt ist der Sound zu Baumeister Solness (Henrik Ibsen), ein edles Stück elektronischer Musik, minimalistisch, artifiziell umgesetzt auf modernen Software-Synthesizern. Auf wunderschöne Weise altmodisch geht es wiederum bei Die Sturheit (Rafael Spregelburd) zu. Platzgumer zitiert südländische Musik, bindet humorvoll mediterrane Mandolinenklänge ein und produziert ein furioses Trommelthema für die hinter der Handlung lauernden ‚Urmenschen’. Für Eine Familie / August: Osage County (Tracy Letts) lässt Platzgumers Musik klassischen Rhythm&Blues im Raum stehen, bemüht das Bottleneck, die Slide Guitar und das verrostete E-Piano, das als Bühnenrequisite dient.

Platzgumers Theatermusiken verweben sich auf beeindruckende Weise mit Dramaturgie, Bühnenbild und Schauspiel und werden zu einem wesentlichen Teil der Inszenierungen. Unabhängig davon  handelt es sich um Musik von atemberaubender Dichte,  vielfältiger Stimmung und großer Zugänglichkeit.

"Hans Platzgumers Sensibilität für Theatertexte ist außergewöhnlich. Seine Musik gibt den Inszenierungen Atem, Seele, Atmosphäre, Rhythmus. Und trifft immer wieder mitten ins Herz."
[Burkhard C. Kosminski, Schauspieldirektor am Nationaltheater Mannheim]

random audioplayer

pdf download

 

 

portrait

Informationen zu Hans Platzgumer:
Hans Platzgumer, geb 1969 in Innsbruck, hat mit seinem elektroakustischen Diplom der Wiener Musikhochschule in der Tasche in vielen Teilen der Welt gelebt und als Musiker, Produzent und DJ mit seinen vielzähligen Projekten über 50 Alben und Platten auf namhaften internationalen Labels veröffentlicht, über Tausend Auftritte hinter sich gebracht, eine Grammy-Nomminierung und eine Goldene Schallplatte verbucht sowie zwei Romane geschrieben.
Seine Soundtrack-Arbeiten (u.a. BR, SWR, DeutschlandRadio, SchauspielFrankfurt, Burgtheater Wien, Kammerspiele München, Nationaltheater Mannheim) wurden mehrfach als 'Deutsches Hörspiel des Monats’, mit dem RIAS-Award, dem Emil-Berlanda-Preis oder der Worldmedal des New Yorker Radioprogramming Festivals ausgezeichnet. Er lebt in München und Bregenz, kuratiert das Musikprogramm des Augsburger ABC-Bert Brecht Festivals, doziert am Mannheimer Nationaltheater und ist Mitglied der Jury des deutschen Prix HörVerlag.


www.platzgumer.net

www.konkord.org

www.nationaltheater-mannheim.de